Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

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Gibt es eine neue Fluchtbewegung? Diskussionsveranstaltung am 12.12.22 / Is there a new flight movement? Discussion event on 12.12.22

Diskussionsveranstaltung über die Folgen geopolitischer Veränderungen für Flucht und Migration. / Discussion event on the consequences of geopolitical changes for flight and migration. Feat. Katja Kipping (Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales), Katharina Lumpp (Repräsentantin des UNHCR in Deutschland), Julia Duchrow (Amnesty International Deutschland), Maurice Stierl (Universität Osnabrück und Alarm Phone)



Hintergrund



Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine beobachten wir tektonische Veränderungen in der Geopolitik — mit drastischen Effekten auf Flucht und Migration. Dazu kommen, in globaler Perspektive, eine Zunahme bewaffneter Konflikte und Bürgerkriege, Hungersnöte durch Dürren und freidrehende Lebensmittelmärkte, kollabierende Lieferketten und vermehrt auch wegen der deutlich spürbaren Effekte der kommenden Klimakatastrophe ein Anstieg unfreiwilliger Migrationen.

Die Fluchtbewegungen, dies ist bekannt, erreichen zwar mehrheitlich weder Deutschland noch Europa, sondern verbreiten sich regional. Aber mit der Aufnahme von über fünf Millionen Menschen aus der Ukraine hat die Europäische Union als Ganzes und haben die europäischen Zivilgesellschaften im Besonderen gezeigt, dass die Ankunft einer größeren Gruppe von Geflüchteten vielleicht eine Herausforderung, aber sicherlich kein Problem darstellt. Das politische Vorgehen überträgt sich allerdings bislang nicht auf andere Fluchtbewegungen nach Europa. Syrischen Geflüchteten etwa, die auch durch die Bomben des russischen Militärs vertrieben werden, fällt es ungleich schwerer, die Grenzen Europas zu überqueren und Schutz zu finden. Gewalttätige Pushbacks an Europas Grenzen, ein weitgehend versperrter Weg nach Norden, willkürliche Inhaftierung und ein versperrter Zugang zum Asylsystem sind für sie, wie auch für Fliehende aus anderen Regionen der Welt, schwerwiegende Hindernisse auf dem Weg zu Zuflucht und Frieden.

Der menschliche Preis solcher Abschottung ebenso wie die finanziellen Ausgaben werden von wissenschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und journalistischer Seite kontinuierlich erfasst und veröffentlicht. Dies führt bislang jedoch noch nicht zu einem Umdenken: vielmehr werden weitere Restriktionen geplant und der Hass gegen Ankommende nimmt nicht ab.

Aktuelles Forschungsprojekt: Transforming Solidarities


Themenschwerpunkte


 

  • Welche Rolle übernehmen Kommunen und Städte in der Aufnahme Geflüchteter?
  • Was muss getan werden, damit Europa weiterhin ein Ort der Zuflucht und der Aufnahme von Geflüchteten, unabhängig ihrer Herkunft, bleibt?
  • Was bedeutet Flüchtlingsschutz in Zeiten der vielfachen, globalen Krisen?
  • Welche solidarischen Praktiken der Zivilgesellschaft müssen mittelfristig in staatliche Infrastrukturen des Willkommens überführt werden?

 


Veranstaltungsinfo


 
Zeit: Mo 12. Dezember 22, 18:00-20:00

Ort: Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm Zentrums
,
Humboldt-Universität zu Berlin

Geschwister-Scholl-Straße 1/3

10117 Berlin

S/U Friedrichstraße


Keine Anmeldung erforderlich.




English version
 


Background


 
With the start of the war in Ukraine, we are witnessing tectonic shifts in geopolitics - with drastic effects on flight and migration. In addition, from a global perspective, there is an increase in armed conflicts and civil wars, famines due to droughts and free-turning food markets, collapsing supply chains and an increase in involuntary migrations due to the clearly noticeable effects of the coming climate catastrophe.

It is well known that the majority of refugee movements do not reach Germany or Europe, but spread regionally. But with the reception of over five million people from Ukraine, the European Union as a whole, and European civil societies in particular, have shown that the arrival of a larger group of refugees may be a challenge, but certainly not a problem. However, the political approach has not yet carried over to other refugee movements into Europe. Syrian refugees, for example, who are also displaced by the Russian military's bombing, are finding it disproportionately more difficult to cross Europe's borders and find protection. Violent pushbacks at Europe's borders, a largely blocked path north, arbitrary detention, and barred access to the asylum system are serious obstacles to refuge and peace for them, as they are for refugees from other regions of the world.

The human cost of such closure, as well as the financial cost, is continuously recorded and published by academia, civil society, and journalists. However, this has not yet led to a rethink: rather, further restrictions are planned and hatred against arrivals is not decreasing.


Current research project: Transforming Solidarities
 


Key topics


 

  • What is the role of municipalities and cities in welcoming refugees?
  • What needs to be done to ensure that Europe remains a place of refuge and welcome for refugees, regardless of their origin?
  • What does refugee protection mean in times of multiple, global crises?
  • What solidarity-based practices of civil society need to be transformed into state infrastructures of welcome in the medium term?

 


Event info


 
Time: Mon 12 Dec 22, 6-8 p.m.

Place: Auditorium of the Jacob and Wilhelm Grimm Center,
Humboldt University Berlin

Geschwister-Scholl-Strasse 1/3

10117 Berlin
S/U Friedrichstraße


No registration required.
 





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