Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

Migration und Mitbestimmung im Betrieb



Betriebliche Partizipation und Migration


Laufzeit: 02/2018–02/2020



Es existieren bereits wichtige, empirisch angelegte Studien zum Kontext von betrieblicher Partizipation und Migration. Allerdings besteht wesentlicher Forschungsbedarf in Bezug auf das Verhältnis zwischen Engagement im Betrieb, den Gründen für die Motivation in demokratischen Strukturen zu partizipieren und den betrieblichen Maßnahmen zu diesem Komplex.

Dabei stellt sich die Frage, ob es ein »migrantisches« Engagement gibt und ob und wie sich dieses Engagement im Rahmen der Strukturen betrieblicher Demokratie etwa auf Diskriminierungspraktiken in der Arbeitswelt auswirken. Welche Karriereverläufe des Engagements können dabei rekonstruiert werden?

Im Kern geht es also darum, Determinanten des betrieblichen Engagements von Menschen mit Migrationshintergrund zu entschlüsseln.
 


Integration in der Arbeitswelt


Die Forschung zielt darauf ab, die gesellschaftspolitische Integrationsdebatte um den Gesichtspunkt der Integration in die Arbeitswelt zu erweitern.

Diese wurde in der Vergangenheit oftmals als nur funktionale Systemintegration verstanden. Eine Untersuchung zu betrieblichem Engagement und Demokratie verspricht aber darüberhinaus, die Diskussion um gesellschaftliche Integration genuin zu bereichern, indem sie die Akzente weg von Fragen der Religionsausübung und Identität und hin zu Fragen der Gleichheit und Solidarität verschiebt.

Die Arbeitswelt unter dem Gesichtspunkt partnerschaftlicher Aushandlungen um Integration und Teilhabe zu beleuchten und nicht nur unter dem Gesichtspunkt einer Konkurrenz um Arbeitsplätze, erscheint umso bedeutender in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus.
 


Welche Faktoren führen zu betrieblichem Engagement?


Das Forschungsvorhaben soll der Frage nachgehen, welche strukturellen, organisationalen und betrieblichen, sowie außerbetrieblichen Faktoren es sind, die zu einem Engagement von Arbeitnehmer/-innen mit Migrationshintergrund in der betrieblichen Mitbestimmung führen – und ob dieses Engagement sich in der Praxis von dem der Arbeitnehmer/-innen ohne Migrationshintergrund in Bezug auf Thematiken wie Diversität und Diskriminierung unterscheidet.
 


Forschungsansatz


Untersucht werden Engagementverläufe von Betriebsräten mit Migrationshintergrund. Ausgangsthese ist, dass die Strukturen der betrieblichen Demokratie sich positiv auf Prozesse der politischen und sozialen Integration auswirken.

Die hohe Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund in gewerkschaftliche Aktivitäten etwa kann aber auch exogen, durch herkunftsbezogene Sozialisationen, induziert sein oder aber von lokalen Gegebenheiten abhängen, etwa der Organisationskultur im Betrieb oder den Gewerschaften.

Die Studie geht vergleichend vor (branchenintern, nach Geschlechterkomposition, regional) und erhebt narratives Interviewmaterial (biografische Interviews), die ergänzt werden um strukturierte Gruppendiskussionen.


Projektteam


• Dr. Serhat Karakayali
• Dr. Damir Softic
• Celia Bouali
 


Projektpartner


Das Projekt wird aus Mitteln der Hans-Böckler-Stiftung finanziert.