Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

Plattformarbeit in Urbanen Räumen (PLUS)

Laufzeit: 01/2019 - 03/2022; Abteilung: Soziale Netzwerke und kulturelle Lebensstile


Digitale Plattformen verändern zentrale Bereiche von Arbeit, Alltagsleben und Ökonomie in heutigen Städten. Das Projekt “Platform Labour in Urban Spaces: Fairness, Welfare, Development” (PLUS) untersucht in sieben europäischen Städten die multiplen Auswirkungen des Aufstiegs digitaler Arbeitsplattformen in europäischen Migrationsgesellschaften.


 

Vier digitale Plattformen, die wiederum stellvertretend für Kernbereiche urbaner Ökonomien stehen, stehen im Zentrum des Forschungsinteresses. Uber verändert aktuell die Taxi- und Mobilitätsdienste grundlegend; der Essenslieferant Deliveroo befindet sich mit anderen Plattformen in einem spektakulären Konkurrenzkampf im Bereich der Essenslieferung; die Plattform Helpling vermittelt digital in zehn Ländern Putzkräfte, und Airbnb ist eine mittlerweile fest etablierte Wohnvermittlungsplattform. PLUS untersucht diese Plattformen und ihre Auswirkungen auf die Arbeit und das Alltagsleben interdisziplinär und vergleichend in Barcelona, Berlin, Bologna, Lissabon, London, Paris und in Tallinn. Wir interessieren uns für neue Praktiken und Formen flexibler und digitalisierter Arbeit, für Fragen nach den ökonomischen, politischen und sozialen Auswirkungen digitaler Plattformen, etwa im Kontext von Arbeitsmärkten, Migrationspraktiken, Geschlechterverhältnissen und Gentrifizierungsprozessen. In enger Zusammenarbeit mit relevanten Akteur:innen der Plattformökonomie aus Politik, Forschung und Gewerkschaften, formulieren wir neue Modelle sozialer und rechtlicher Absicherung und politischer Organisation von Plattformarbeiter:innen, und überprüfen politische Regulationen und betrachten alternative Plattformmodelle (etwa Ansätze des Plattformkooperativismus), sowohl auf städtischer als auch auf europäischer Ebene.

Koordiniert durch die Universität Bologna umfasst das Projekt zahlreiche wissenschaftliche wie auch verschiedenen Praxispartner – darunter das Basic Income Network Italien, die europaweite Gewerkschaft ETUI und alternative Plattformen und Kooperativen wie Fairbnb und Katuma. PLUS wird finanziert aus Mitteln des Horizon 2020 Programms der Europäischen Kommission. Das Projektteam an der Humboldt-Universität bestehend aus Manuela Bojadzijev, Moritz Altenried, Stefania Animento, Valentin Niebler, verantwortet den Forschungsbereich zur Auswirkung digitaler Technologien auf Arbeit und soziale Absicherung in der Plattformökonomie und führt die empirischen Forschungen in Berlin durch.